Wie bringe ich meinem Hund bei, andere Hunde zu ignorieren?

am September 02, 2022

Fast jeder Hundebesitzer kennt eines dieser Probleme bei Begegnungen mit fremden Hunden: der Hund bellt, zeigt Leinenagressionen, zieht wie verrückt an der Leine, ist nicht mehr ansprechbar, lässt sich aus dem Spiel nicht abrufen, ist einfach aufgeregt. Hundebegegnungen können oft problematisch sein und viele Hundebesitzer gehen anderen lieber weiträumig aus dem Weg. Wir wollen euch einige Tipps geben, die bei diesen Problemen helfen können.

Eines im Voraus: Andere Hunde zu ignorieren ist der natürliche Weg. Wir können keinen Hund zwingen jeden anderen zu mögen, da Hunde als Rudeltiere von Natur aus keinen Umgang mit fremden außerhalb des eigenen Rudels haben. Zieht dein Hund wie verrückt an der Leine zu dem anderen Hund hin, heißt das auch (außer bei Welpen) nicht, dass er Spielen will und freundlichen Kontakt sucht. Eher ist das ein Zeichen von sehr schlechter Sozialisierung und läuft in den meisten Fällen darauf hinaus, dass dein Hund vom Gegenüber ordentlich die Leviten gelesen bekommt. Aber kommen wir nun zu den Trainingstipps:

 

Tipp 1: Kein Fremdhundekontakt

Wie schon gesagt sind Hunde Rudeltiere, was bedeutet, sie wünschen Kontakt zu Artgenossen innerhalb ihres Rudels. Vielleicht hast du andere Hunde im Freundeskreis oder in der Familie, mit denen du dich öfter treffen kannst. Ein fester „Freundeskreis“ der das Rudel ersetzt, gibt deinem Hund Sicherheit und er kann lernen, sich sozial zu verhalten. Was du jedoch vermeiden solltest ist Kontakt zu fremden Hunden, vor allem an der Leine. Ein „kurz mal schnüffeln lassen“ bringt keinem der Hunde etwas, außer die Gefahr eines Streits. Wenn du keinen Kontakt an der Leine zulässt,entwickelt dein Hund auch keine Erwartungshaltung und nur dann kann er lernen, entspannt vorbei zu gehen. Aber auch ohne Leine sollte man es vermeiden, fremde erwachsene Hunde einfach zueinander zu lassen. Bei Welpen und Junghunden kann das oft gut gehen und sogar zum Spiel werden. Bei erwachsenen Hunden ist das, auch wenn es oft nach Spiel aussieht, hauptsächlich ein Kräftemessen und austesten, wer der Stärkere ist. Bei festen Hundekontakten kann man das zulassen, bei fremden Hunden, die sich nie wieder begegnen werden, ist das allerdings nur unnötiger Stress, der auch wieder dazu führt, dass dein Hund beim Aufeinandertreffen mit anderen Hunden aufgeregt ist.

 

Tipp 2: Distanz wahren

Viele Hunde sind bei Begegnungen mit Artgenossen so aufgeregt, dass sie kaum noch auf den Halter reagieren und nicht mehr ansprechbar sind. In diesem Moment ist die Situation schon verloren. Du musst die Distanz zum anderen Hund finden, bei der dein Hund noch auf dich reagiert und ihn in diesem Moment auf dich aufmerksam machen. Gehe wenn möglich erstmal nur weite Bögen um andere Hunde und quetsche dich nicht an engen Stellen mit ein paar Zentimetern Abstand an anderen vorbei. Außerdem solltest du darauf achten, dass du dich immer zwischen deinem Hund und dem anderen befindest, also wenn der andere Hund rechts an dir vorbeiläuft, solltest du auf der linken Seite sein.

 

Tipp 3: Schutz bieten

Nur ein selbstsicherer Hund kann auch entspannt sein. Ist dein Hund unsicher, wird er auch immer aufgeregt sein. Natürlich kann man aus einem eher ängstlichen Hund keinen Dominanten machen, aber das musst du auch nicht. Stattdessen musst du deinem Hund den Schutz und die Sicherheit bieten, die er benötigt. Wird dein Hund beispielsweise von einem anderen bedrängt, solltest du ihn verscheuchen. Wenn dein Hund deine Nähe sucht, solltest du ihm diese gewähren, statt ihn wieder zum „Spielen“ zu schicken. Wenn dein Hund verstanden hat, dass ihm nichts passieren kann, weil du dich darum kümmerst, kann er sich entspannen und vor allem auch nicht mehr selbst versuchen, die Situation zu lösen. Denn gerade Hunde, die bei Begegnungen viel bellen, sind oft unsicher und wollen dem anderen dadurch mitteilen, dass sie keinen Kontakt wünschen.

 

Tipp 4: mach dich interessant

Artgenossen sind für viele Hunde extrem spannend und oft ein Grund, nicht mehr auf den Besitzer zu hören. Damit dein Hund die Aufmerksamkeit bei dir behält, reicht es hier oft nicht ihm ein Leckerlie vor die Nase zu halten. Finde heraus, was für deinen Hund besonders toll ist. Vielleicht ein besonderes Spielzeug, dass er nur selten bekommt oder ein Superleckerlie, wie zum Beispiel gekochtes Hühnchen, was es normalerweise nicht gibt. Diese Superbelohnung bekommt er nur von dir, wenn andere Hunde im Spiel sind. Zeige ihm die Belohnung, wenn die Distanz noch groß genug ist und er noch nicht im Tunnel ist und belohne ihn für jeden Blick zu dir, bis ihr den anderen Hund hinter euch gelassen habt. Das kann man ausbauen, bis der Hund (im besten Fall sogar von sich aus, wenn er einen anderen Hund bemerkt) bei Fuß läuft und deine Aufmerksamkeit sucht, weil er seine Superbelohnung erwartet.

Schreibt auch gerne in die Kommentare, wie eure Hunde sich beim Aufeinandertreffen mit anderen verhalten!

Liebe Grüße von uns 😊

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