Hüftgelenksdysplasie (HD) beim Hund

on August 03, 2022

Wie äußert sich HD beim Hund? Was kann man machen, wenn der Hund HD hat? Woher kommt HD? Diese Fragen wollen wir heute klären!

HD (Hüftgelenksdysplasie) bedeutet dass der Oberschenkelkopf nicht richtig in der Gelenkspfanne des Hüftgelenks liegt.

Ursachen

Die Entwicklung einer Hüftgelenksdysplasie ist von mehreren Faktoren abhängig und, entgegen vielen Behauptungen, in den seltensten Fällen rein erblich bedingt. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass Zucht ursächlich für die Erkrankung ist und dass besonders der Deutsche Schäferhund betroffen wäre, was allerdings nicht richtig ist. Bei den meisten Hunderassen wird unter dem FCI (also selbstverständlich nicht bei Hobbyzüchtern, die keine Vorgaben haben) vorgeschrieben, dass Hunde mit einer C-Hüfte oder schlechter von der Zucht ausgeschlossen sind. In einer Studie über die rassebedingte Häufigkeit von HD bei Hunden in Deutschland war der Bullmastiff mit einer Häufigkeit von 47 % Anführer. Der Deutsche Schäferhund mit 8 % ist hier ziemlich am Ende der Liste. Auch beim Bullterrier, Bretone und der Bordeaux Dogge lag die Häufigkeit über 40 %. Daraus kann man ableiten, dass besonders große und vor allem schwere Hunde häufiger erkranken. Neben diesen angeborenen Faktoren können allerdings auch Ernährung und Belastung ursächlich sein. Calciummangel schwächt zum Beispiel die Knochenstruktur, auch generelles Übergewicht kann Schäden am Hüftgelenk verursachen. Gerade im Welpenalter, wenn die Knochen noch nicht vollständig ausgebildet sind, sollte man den Hund nicht zu stark beanspruchen, um spätere Probleme zu vermeiden.

 

Erkennung

Das häufigste Symptom sind Schmerzen beim Laufen sowie ein instabiler Gang (starker Hüftschwung). Der Hund jault beispielsweise beim Spielen auf oder will nicht mehr weiter gehen und wirkt faul. Auch Knackgeräusche im Gelenk können auftreten. Treten solche Symptome auf solltest du deinen Hund dem Tierarzt vorstellen. Die einzige Methode, um sicher HD feststellen zu können ist Röntgen in Kurznarkose. So lässt sich auch der Schweregrad erkennen. Röntgen ist aber erst sinnvoll, wenn der Hund ausgewachsen, also über ein Jahr alt ist. Bei Welpen wird in der Regel keine genaue Diagnose gemacht, weil das Gelenk noch nicht fertig ausgebildet ist. Ältere Hunde bilden an der betroffenen Stelle häufig Arthrose, da viel Reibung an dem Gelenk besteht. Auch diese kann man auf dem Röntgenbild dann sehen und beurteilen.

 

Behandlung

HD ist nicht heilbar. Jedoch können viele Hunde relativ problemlos damit leben. Vermutlich gibt es auch eine größere Dunkelziffer an Hunden mit HD, die so wenige Probleme zeigen, dass sie nie geröntgt werden und daher auch keine Diagnose bekommen. Für Hunde mit größeren Schmerzen gibt es aber verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:

  • Medikamentös: mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten
  • PIN-Operation: Durchtrennung der schmerzleitenden Nerven, damit der Hund schmerzfrei leben kann
  • Kapselraffung: Nur bei jungen Hunden möglich, das Fortschreiten der Erkrankung kann gestoppt werden
  • Osteotomie des Beckens: sehr aufwändige Operation mit langem heilungszeitraum, die jungen Hunden aber ein komplett gesundes Hüftgelenk verschaffen kann
  • Künstliches Hüftgelenk: Sehr kostenintensiv, aber gewährleistet oft Beschwerdefreiheit bis ins hohe Alter
  • Femurkopfresektion: Der Gelenkkopf des Oberschenkelknochens wird entfernt, der Hund ist zwar meist schmerzfrei aber die Hüfte nicht mehr voll funktionsfähig

Zusätzlich gibt es auch für leichtere Fälle vieles, womit man den Hund unterstützen kann:

  • Nahrungsergänzungen: Grünlippmuschel, Teufelskralle, MSM und Kollagen können bedenkenlos zugefüttert werden und sollen Knochen und Gelenke auf natürliche Weise unterstützen
  • Schonung: Betroffene Hunde sollten möglichst wenige Bewegungen machen, die die Gelenke stark beanspruchen. Dazu gehört zum Beispiel Treppen steigen, Hundesportarten mit Sprüngen und engen Wendungen wie Agility oder Dogfrisbee, Bälle werfen, aus dem Auto springen, etc.
  • Gezielter Muskelaufbau: Dagegen kann eine gute Muskulatur im Hüftbereich das Gelenk unterstützen. Dazu ist schwimmen oder ein Wasserlaufband ideal geeignet, aber auch gezielte Krankengymnastik, Balanceübungen zum Beispiel mit Balancepads, Wechsel zwischen Sitz und Platz oder Platz und Steh und weitere
  • Ostheopathie oder Physiotherapie
  • Orthopädische Hundebetten

Falls dein Vierbeiner betroffen ist, wünschen wir ihm alles Gute!
Alles Liebe, dein Team von mein-Tiershop.de

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